Die Gründung des VEB Stadtreinigung

Mit dem 28.9.1953 brach eine neue Ära an. Aus dem VEB (K) Müllabfuhr entstand der VEB (K) Stadtreinigung Rostock. Dieser Name sollte 37 Jahre lang erhalten bleiben. Seinen ersten Hauptsitz hatte der Betrieb in der Grubenstraße. Inzwischen war die Stadt gewachsen. Gleichzeitig wuchs auch die Technikausstattung: Zur Müllabfuhr gehörten 15 LKW und ein Spezialfahrzeug, als Personal standen 64 Mitarbeiter zur Verfügung. In den 50 er Jahren kam auch die blaue Oma, eine Kehrmaschine, zum Einsatz.

Skoda-RTH Sprühfahrzeug (60iger Jahre)

Normalerweise wurden die 110 Liter Ringmülltonnen, die damals das Stadtbild beherrschten, mit dem damaligen Stand der Technik entsprechenden Gerät entleert. Allerdings war die moderne Abfuhr nicht in allen Stadtgebieten möglich. In sehr alten Straßen schleppten die Müllmänner die vollen Tonnen aus Kellern und Vorgärten sowie aus Höfen, dabei waren sie in dicke Staubwolken gehüllt.
Die Technik des VEB Stadtreinigung verbesserte sich zusehends. Von 1965 bis 1975 kamen die Müllfahrzeuge vom Typ Tramp zum Einsatz. Diese Technik wurde in Lütten Klein, im Rostocker Zoo , in Hotels und Gaststätten eingesetzt..
Parallel dazu wurde das System Neubrandenburg in der Südstadt und Reutershagen eingesetzt, Das Wechselbehältersystem wurde dann ab 1969 mit den Dessauern verstärkt.

Müllfahrzeug Skoda-BOBR (60-70iger Jahre)

Der nächste Innovationsschub erfolgte 1973 mit dem Einsatz der BOBR. Ein solches Fahrzeug kostete damals 75.000 Mark. Häufig wurden die Fahrzeuge durch Bügeleisen und ähnlichen Metallschrott, der sich im Hausmüll befand, beschädigt. Dadurch wurde die planmäßige Entsorgung teilweise um Wochen zurückgeworfen. Die Skoda – BOBR - Fahrzeuge ersetzten nach und nach die Tramp. Inzwischen war die Stadtreinigung auch an ihren heutigen Sitz gezogen.
Die Stadt wuchs weiter. Neue Stadtteile im Nordwesten und Nordosten entstanden. Am Ende der 80er Jahre lebten in Rostock über 250.000 Menschen. Damit stiegen auch die Anforderungen an den Entsorger, der in den neuen Stadtteilen die BOBR - Technologie einsetzte. Hohe Anforderungen an die Entsorgung wurden in den Sommermonaten gestellt. 1978 blieben 110.000 Urlauber langfristig, 2,5 Millionen Urlauber besuchten die Stadt kurzfristig. Auf einen Einwohner kamen ca. 10 Kurzurlauber, auf jeden 2. ein Tourist, der einen längeren Aufenthalt beabsichtigte.
Seit den 70er Jahren wurde die groß angelegte Verwertung von Küchenabfällen betrieben. Die Aktionen für Jolante, andernorts auch Specki genannt, wurde durch den Einsatz von 110 Liter Ringmülltonnen, die einen runden Deckel besaßen, und Spezialfahrzeuge vom Typ W 50 bestimmt. Auch die Straßenreinigung bekam neue Technik. In den 70er Jahren bekam die Stadtreinigung die ersten Straßenkehrmaschinen vom Typ W 50. Diese waren damals noch mit einem Diesel- und einem Benzinmotor ausgerüstet., bis in den 8oer Jahren der zweite Motor durch einen elektrohydrostatischen Antrieb ausgetauscht wurde. 1986 besaß die Abteilung Straßenreinigung 13 Kehrmaschinen, für die 14 Mitarbeiter eingeteilt waren. Weiterhin verfügte der Betrieb über 2 Maschinen vom Typ Multicar für die Gehwegreinigung. Außerdem wurden noch 15 Mitarbeiter in der manuellen Straßenreinigung eingesetzt.

Die Winter in Mecklenburg sind selten harte Winter. In den meisten Fällen sind die Mengen an Schnee nicht besonders groß. Alle 9 – 10 Jahre haben wir in der Regel aber einen strengen Winter. Immer dann, wenn dieser Fall eintrat kämpften die Mitarbeiter der Stadtreinigung gegen die Naturgewalten. Das war z.B. im Winter 1978/79 und im Winter 1985/86 der Fall. In diesen Wintern waren auch unsere Schneefräsen im Dauereinsatz.
In unermüdlichen Einsatz sorgen die Mitarbeiter der Stadtentsorgung dafür, dass die Straßen der Stadt wieder passierbar wurden. Mit Schneepflügen ausgerüstet, schoben die Fahrzeuge der Stadtreinigung Verwehung um Verwehung beiseite. Streufahrzeuge machten die jetzt teilweise spiegelglatten Straßen wieder griffig. Trotzdem blieben Verkehrsbehinderungen nicht aus. Mitschuldig daran waren auch immer wieder Fahrzeugführer, die die Räumarbeiten behinderten.

Im Winter 1990/91 stellte die Stadtentsorgung ihre Streusalztechnik auf die umweltfreundliche Feuchtsalztechnologie um. Damit ist im Gegensatz zu den früher verwendeten Magnesiumchloridsolen eine wesentlich umweltverträglichere Lösung zum Zuge gekommen.

Durch den Winterdienst der Stadtentsorgung werden die rund 400 km Straßenlänge und die dazu gehörenden Gehwege bearbeitet. Seit der Wende kann vor allem für die Reinigung der Gehwege auf wesentlich effizientere Technik zurückgegriffen werden. Selbstverständlich wurden aber auch im Zuge der Modernisierung des Fuhrparks die Räumfahrzeuge durch neue Technik ersetzt.